Kollegiumsausflug zum UNESCO-Weltnaturerbe ´Grube Messel`
Die Fachschaften Mathematik, Physik und Informatik luden zu einer Führung durch die Grube Messel ein, eigentlich ein ´Must-See` für alle Naturbegeisterten, und auch ein Aha-Erlebnis, dass wir mit unserem Schulstandort geographisch so nah an solch einem faszinierenden Ort angebunden sind.

Was macht die Grube Messel so besonders?
Besonders ist schon, dass die 47 Millionen Jahre alte Grube Messel, die sich auf ihrer Webseite selbst als ´Fenster zur Urzeit` bezeichnet, seit 1995 zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört. Zur Einordnung: In Deutschland gibt es überhaupt nur drei Orte, die diesen Namen tragen dürfen: das länderübergreifende Wattenmeer (Deutschland, Niederlande, Dänemark), die Alten Buchenwälder Deutschlands und eben die Fossilienlagerstätte Grube Messel.

Faszinierende Fossilienfunde
Dinosaurierfossilien wird man in der Grube Messel zwar leider nicht finden – diese waren bereits rund 20 Millionen Jahre vor der Entstehung der Grube ausgestorben. Dafür werden bei jeder Grabungssaison zahlreiche Reste einer erstaunlichen, längst vergangenen Tier- und Pflanzenwelt freigelegt. Die Funde, darunter Urpferdchen, Schlangen, Krokodile, Fische oder Schildkröten, geben faszinierende Einblicke in das Leben des Eozäns. Damals herrschte in Mitteleuropa ein fast tropisches Klima; zudem lag die Region um Messel näher am Äquator als heute.


Die Fossilien sind in hauchdünnen Ölschieferlagen eingebettet, die von Paläontologen Schicht für Schicht in feinster Handarbeit abgetragen werden müssen.



Entstehung der Grube
Die heutige Grube ist über einen Kilometer lang, mehrere Hundert Meter breit und mehr als 60 Meter tief. Sie entstand nicht durch einen gewöhnlichen Vulkanausbruch, sondern durch eine sogenannte Maar-Explosion: Als heißes Magma auf Grundwasser traf, kam es zu einer gewaltigen Explosion, „Wumm, Peng, Puff“, die einen tiefen Krater hinterließ. Dieser füllte sich mit Wasser und bildete einen See, in dem sich eisenreicher Ölschlamm ablagerte.






Warum sind die Fossilien so gut erhalten?
Im See herrschten scharf geschichtete Lebensbedingungen: Während die oberen Wasserschichten noch sauerstoffreich waren, war der Grund völlig sauerstoffarm. Tiere, die starben und in die Tiefe sanken, konnten dort nicht mehr verwesen, weil Zersetzungsprozesse fast völlig unterdrückt waren. Sie wurden mitsamt Haut, Haaren oder sogar Mageninhalten in den Schlammschichten eingeschlossen und sind bis heute in einzigartiger Detailtreue erhalten geblieben.


Weltnaturerbe statt Müllkippe
Kleine Pointe am Rande: Fast hätte die Grube ein Dasein als Müllkippe statt Weltnaturerbe fristen müssen. Nur einem Bürokratiefehler im Planfeststellungsverfahren und natürlich einer starken Bürgerinitiative seinerzeit, verdankt die Grube ihren – zumindest in Fachkreisen – Weltruhm.



Tolle Führung mit anschließendem kulinarischem Ausklang
Die von der Geowissenschaftlerin Nadine Weimar durchgeführte Führung – allein ist das Begehen der hochsensiblen, aber auch gefährlichen, Grube verboten – war höchst informativ und absolut empfehlenswert. Im angrenzenden Museum hätte man dann die Gelegenheit, sich die schönsten Funde anzuschauen, was aber aufgrund terminlicher Gründe unserer Lehrerrunde leider entging.




Stattdessen ging es in den nahegelegenen Charlottenhof, wo bei Speis und Trank, neben vielen anderen Dingen, auch das in der Grube Messel Erlebte noch einmal Thema in geselliger Runde war.

Bericht und Fotos: Regina Gräser, Stefan Gräser