Nach dem eindrücklichen Besuch der Synagoge im Januar kam durch einige Teilnehmende sehr schnell der Wunsch auf, auch einmal eine Moschee zu erkunden. Bei ihrer Recherche stießen die Mitglieder der AG „Schule ohne Rassismus und für Courage“ auf die Abu Bakr Moschee, die durch ihre beeindruckende Architektur die Aufmerksamkeit weckte. Die überaus freundliche Reaktion auf die Besichtigungsanfrage ermöglichte es dem ganzen Jahrgang der Einführungsphase, am 25. Juni 2025 die Abu Bakr Moschee in Frankfurt zu besuchen.
Durch den lebendigen und persönlichen Einblick in den islamischen Glauben sowie das Gemeindeleben vor Ort sollten Vorurteile und Ressentiment abgebaut werden und auch der interreligiöse Dialog gefördert werden.
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Herrn Seddadi, einem Vertreter der Gemeinde, der zunächst eine kurze Einführung gab und zentrale Elemente der Moschee erklärte. Zudem betonte er in seinen einführenden Worten die Bedeutung von Bildung, gegenseitigem Respekt und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Zentrale Aussagen seiner Rede waren unter anderem: „Ihr seid die Zukunft unseres Landes, unserer Gesellschaft“ sowie „Wir sind alle gleich. Wir atmen dieselbe Luft.“
Die Abu Bakr Moschee ist die einzige Moschee in Frankfurt, die eigens als solche erbaut wurde und nicht in hierfür umfunktionierten Räumlichkeiten angesiedelt ist. Das Gebäude vereint verschiedene kulturelle Elemente: deutsches Mosaik, spanische Fliesen, marokkanisches Design und den Gebetsteppich aus der Türkei. Die Bauweise ist an traditionelle Moscheen in Marokko angelehnt. Viele Arbeiten wurden ehrenamtlich geleistet und verdeutlichen einen weiteren wichtigen Aspekt der Abu Bakr Moschee – neben dem religiösen auch den sozialen.
Die Gemeinde engagiert sich unter anderem in der Jugendarbeit, Frauenarbeit, Seniorenarbeit und Präventionsarbeit gegen radikale Tendenzen. An einem durchschnittlichen Tag besuchen rund 150 Gläubige die Moschee zum Abendgebet. Am Freitag, dem wichtigsten Gebetstag im Islam, sind es bis zu 1500. Die Gemeinde pflegt zudem Kontakte zu jüdischen und christlichen Gemeinden und beteiligt sich aktiv am interreligiösen Dialog.
Im Anschluss an die Einführung fand eine Gesprächsrunde statt, in der die Jugendlichen Fragen zum islamischen Glauben stellen konnten. Themen, die die Schülerinnen und Schüler besonders interessierte, waren u.a. welche die größten Sünden im Islam sind, warum Muslime auf Schweinefleisch verzichten müssen, wie islamische Beerdigungen vonstatten gehen und ob sie an ein Leben nach dem Tod glauben. Alle Fragen wurden von Herrn Seddadi umfassend und verständlich beantwortet. Zudem erklärte er den Jugendlichen die 5 Säulen des Islam. Auch aktuelle gesellschaftliche Themen wurden kritisch beleuchtet.
Der Besuch der Abu Bakr Moschee war für die Schülerinnen und Schüler ein aufschlussreicher Vormittag. Sie konnten neue Eindrücke gewinnen, ihr Wissen über den Islam vertiefen und einen Beitrag zu gegenseitigem Verständnis und Toleranz leisten – im Sinne des Leitgedankens des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.