ADS-Schultheater 2025 mit Romeo & Julia – Feels like Heaven
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frei nach William Shakespeare und G. Rassek

Romeo und Julia neu inszenieren – und natürlich ganz anders, nicht so abgedroschen. Vor dieser Aufgabe stehen die beiden Regisseurinnen, die selbst Teil des Stücks sind. „Nein“, mit Romanvorlagen wie Jane Austens Stolz und Vorurteil, jener britischen Schriftstellerin, bekannt als minutiöse Zeichnerin der sittsamen Upper-Class-Gesellschaften des frühen 19. Jahrhunderts, mit ihren feinen, teetrinkenden Damen und den Zigarren rauchenden Gentlemen im Nachbarzimmer – nein, mit solch einer Adaption kann sich die Regie genauso wenig anfreunden wie mit dem alten Shakespeare selbst.


Aber krachen wie bei Shakespeares Original soll es dann doch. Gefühle sollen ausbrechen, und unbedingt muss Blut fließen – aber eben doch irgendwie ganz anders. Und auch nicht à la Sex and Crime; dafür ist Julia gar zu fein gezeichnet. In ihrer Wahrnehmung der Liebe ist „alles ganz langsam… wie in Zuckerwatte eingewickelt“. Eher passt das für Paris, der ein Auge auf die vermeintliche „Trantüte“ geworfen hat. Sich seiner Attraktivität mehr als gewiss, begegnet er seinen drei Groupies, eigentlich unverwüstlichen Patrick-Swayze-Fans, durchaus großzügig: „Langsam, Mädels, es ist genug Paris für alle da“, denn alle anderen Männer sind in seinen Augen „unfähig“.



Julia, eine Capulet, ist schier verzaubert nach dem ersten Zusammentreffen mit Romeo, seinerseits Mitglied der Rocker (oder sind es nicht eher die Punks?). Endlich traut sie sich, mit Lederjacke in die Partynacht zu entfliehen – entgegen dem ausdrücklichen Wunsch ihres strengen Helikoptervaters. Dort trifft sie wieder auf diesen Mann, der scheinbar gar nicht zu ihr passen soll. Tyba (Tybalt), ihre Cousine, sagt das, aber vor allem Rosalinde kreischt es – letztere ist ganz arg stolz auf ihre schon zweiwöchige Beziehung mit Romeo und so gar nicht gewillt, ihn aus ihren Fängen zu lassen.



Und wie sollte es anders sein? Romeo und Julia finden zueinander, entgegen den Annahmen und Plänen ihrer jeweiligen Gangs – der naiven Träumer und der scheußlichen Bourgeoisie. Und dann passieren Dinge, die keiner wollte: Romeo erschießt Tyba, nachdem diese die sterbende Mercutia verhöhnt. Julias Vater erfährt von Julias Partyauftritt, Rosalinde ist geschockt von der Nachtigall-Lerche-Balkonszene (ihr wisst schon, die aus dem Shakespeare-Original, in der Julia nicht wahrhaben möchte, dass der Morgen naht und beide am Ende ihre erste Liebesnacht zusammen erleben).



Und dennoch – über allem steht das Vertrauen und der Glaube an die Wahrhaftigkeit ihrer gegenseitigen Liebe, die als einzigen Ausweg die gemeinsame Flucht sieht: „Aber wohin? Ganz egal.“ Ihnen zuvor kommt jedoch Rosalinde mit dem Plan, Romeo den Tod Julias vorzugaukeln. Helfen soll dabei das Elixier ihrer stets herrlich zugedröhnten Freundin Tine. Doch laut der Gewissensregie funktioniert das dann doch nicht so richtig: Julia wacht aus ihrem Schlaf rechtzeitig auf, sodass Romeo das, was er einst als absurd empfand – „sich aus Liebe zu töten“ – und nun für seine geliebte Julia tatsächlich im Begriff ist zu tun, NICHT tun muss. Das Publikum ist begeistert ob des unerwarteten Ausgangs: Happy End statt ultimatives Drama!

Wunderbar abwechslungsreich und witzig inszeniert sowie mit zahlreichen Liedern der 80er Jahre garniert, erlebte die ADS auch in diesem Jahr ihre Schultheaterpremiere.
Dieses Jahr einmal haben sich 16 Schauspielerinnen und Schauspieler sowie 10 Bühnenbildner und Techniker (auch Ehemalige waren wieder im Team) mit zahlreichen Probestunden und unermüdlichem Einsatz diesem Projekt gewidmet und ein beeindruckendes Erlebnis für uns geschaffen.

Vielen Dank für diese sehr gelungene Unterhaltung …
… und natürlich auch für die wunderbare Bewirtung!


Bericht und Fotos: Regina Gräser, Stefan Gräser
Weitere Impressionen des Abends:

























