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Chronik - 2005 - Kleinbürgerhochzeit |
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Theater 2005
Bert Brecht
Die Kleinbürgerhochzeit
Brecht verfasste "Die Kleinbürgerhochzeit" im Jahre 1919 als 21jähriger Student, die Effekte des epischen Theaters
"Die Kleinbürgerhochzeit" Da sitzen sie, nein, nicht um die Hochzeitstafel, sondern mitten in ihr. Eingeklemmt. Beengt weniger durch das Mobiliar, als vielmehr eingepfercht durch die Konventionen des gesellschaftlichen Ereignisses: Hochzeitsessen. Aber während der Brautvater die Anwesenden durch seine unaufhörliche Flut familiärer Anekdötchen zu mühsamem Zuhören zwingt, mehren sich erste Zeichen von allmählich heraufziehenden Disharmonien. Der Anfang vom Ende einer hoffnungslos scheiternden Hochzeitsfeier. Man gibt sich bemüht höflich, doch die Katastrophe ist nicht aufzuhalten. Die Braut ist schwanger, der Mann zofft sich mit seiner Frau, der Vater trauert, weil er die Gesellschaft nicht durch Langeweile anständig zu halten vermag, die Tür klemmt, die Gesellschaft bröckelt, die Hochzeitsnacht droht, die vom Bräutigam heimgewerkelten Stühle gehen aus dem Leim, Tisch und Schrank zu Bruch. Das alles reiht sich auf zu einer großen Parabel deutscher Festkultur. Am Ende hängt mit dem Haussegen die ganze Bude schief, und die Letzten versinken im Sperrholzloch. |