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Chronik - 2002 - Andorra

[ zur Chronik] -[ zum aktuellen Stück]

 

Theater 2002

Max Frisch "Andorra"

 

 

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Max Frisch - Andorra

 

Nach einer ersten Notiz im Jahre 1946, einer längeren Prosafassung in Max Frischs „Tagebuch 1946 - 1949“ und fünfmaliger Umarbeitung erschien das Stück in zwölf Bildern 1961. Am 2. November 1961 fand die Uraufführung am Zürcher Schauspielhaus statt. „Andorra“ hat nichts mit dem gleichnamigen Kleinstaat zu tun, sondern ist, wie der Autor sich ausdrückt, „der Name für ein Modell“. Frisch versucht, die Judenfrage und die Problematik des Rassismus im Rahmen einer modellhaften Situation vor Augen zu führen: der des Außenseiters, der sich einer in Ressentiments erstarrten Gesellschaft gegenüber sieht. Das Problem des gesellschaftlichen Vorurteils ergibt sich aus einer fiktiven politischen Situation; den „weißen“ Andorren droht die Aggression des Nachbarstaates, der „Schwarzen“. Zu seiner Zeit, als bei den Andorrern noch Mitleid mit den aus dem Nachbar- land vertriebenen Juden opportun war, hatte der Lehrer seinen unehelichen Sohn Andri, dessen Mutter eine der verhassten „Schwarzen“ ist, für einen Juden ausgegeben. Doch auch in Andorra ist der Antisemitismus gewachsen. Von einer Mauer des Vorurteils umgeben, klammert sich Andri an seine Liebe Barblin, der ehelichen Tochter seines Vaters. Als ihm die Hand des Mädchens verweigert wird - da sie ja in Wirlichkeit seine Halbschwester ist - nimmt Andri eben jene Eigenschaft an, die ihm seine Umwelt unablässig einzuhämmern versucht. Hierzu bekennt er sich „mit dem Hochmut eines tragischen Helden, auch und erst recht dann noch, als sich herausstellt, dass er kein Jude ist“. Das Verhängnis ist so unausweichlich: in der großen Judenschau nach dem Einmarsch der „Schwarzen“ wird er zur Liquidation geführt.

 

 

 

 

Kritik aus dem Dieburger Anzeiger, März 2002

 

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Kritik aus dem Darmstädter Echo, März 2002

 

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